Was soll man sagen? Wir wussten, dass es irgendwann einmal auch schlecht laufen könnte.

Am vergangenen Wochenende traten wir auswärts bei Turm Leipzig an. Wie schon beim letzten Auswärtsspiel fehlte erneut Frank, für den wieder unser Mannschaftsleiter Stefan ans achte Brett nachrückte. Unsere Aufstellung lautete damit: Krzysztof an Brett 1, ich selbst (Markus) an Brett 2, Bernd, Kevin, Migu, Kai, Schöni und Stefan.

Die Startphase

Der Mannschaftskampf begann zunächst durchaus vielversprechend. Unsere Schwarzbretter kamen insgesamt problemlos aus der Eröffnung, ohne früh unter Druck zu geraten. Auch an den Weißbrettern sah es größtenteils ordentlich aus: Migu erhielt eine Stellung, die ihm klar lag, und Schöni spielte an Brett 7 eine Variante, die er gut kannte und sicher behandelte. Bei Krzysztof und Bernd war die Lage nach der Eröffnung noch unklar, aber nichts deutete zu diesem Zeitpunkt auf größere Schwierigkeiten hin.

Frühzeitig erreichte Stefan mit der ereignislosesten Eröffnung der Schachgeschichte eine ausgeglichene Stellung und einigte sich relativ schnell mit seinem Gegner auf ein Unentschieden – zu diesem Zeitpunkt ein Ergebnis, das gut ins Gesamtbild passte.

Kurz darauf schien der Kampf sogar klar in unsere Richtung zu kippen. Migu gewann an Brett 5 durch eine schöne taktische Wendung einen Bauern. Zwar bekam sein Gegner dafür etwas Aktivität, doch die Stellung wirkte verheißungsvoll. Noch deutlicher wurde es an Brett 6: Kai manövrierte mit Schwarz sehr trickreich auf einen Damenfang hin. Die gegnerische Dame griff auf a7 einen Bauern, wurde dort eingesperrt und konnte nicht mehr entkommen. Obwohl die Stellung nur so nach Gefahr schrie, übersah sein Gegner Kais trickreiche Idee, einfach einzügig die Dame zu fangen – und stand plötzlich mit einem ganzen Turm weniger da. Kai verwertete den Vorteil souverän. Auch Migu konnte seine Stellung konsolidieren, später einen zweiten Bauern gewinnen und seine Partie recht zügig für sich entscheiden. Zwischenzeitlich lagen wir damit zwei Punkte vorn.

Kevin stand zu diesem Zeitpunkt ebenfalls gut. Nur Krzysztofs Partie an Brett 1 blieb schwierig zu bewerten, Bernds Stellung wirkte aus der Ferne stets etwas wackelig, und an meinem eigenen Brett begann mein Gegner langsam Wege zu finden, um Druck aufzubauen. Dennoch sah es insgesamt nach einem guten Tag aus, zumal Schöni an Brett 7 weiterhin sehr ordentlich stand.

Der Umschwung

Dann jedoch kippte der Mannschaftskampf innerhalb kürzester Zeit. Bernd unterlief ein grober Fehler, der ihn eine ganze Qualität ohne jede Kompensation kostete. Die Stellung war sofort verloren, und er gab unmittelbar auf. Kurz darauf geriet auch Krzysztof immer tiefer in Schwierigkeiten. Seine Stellung wirkte zunehmend so, als wolle er das Brett schon für die nächste Partie aufbauen: Der Turm wanderte nach h1 zurück, der Springer nach g1 – und der König war bereit, wieder zur Mitte zurückzulaufen. Wenig später verlor er damit in letzter Konsequenz seine Dame und musste die Partie ebenfalls aufgeben.

Fast zeitgleich entschied sich auch meine eigene Partie negativ. Mein Gegner wird mir zustimmen, dass wir beide im Mittelspiel sehr viel übersahen; nur habe ich die Stellung noch deutlich schlimmer malträtiert. Er konnte meine Figuren mit viel Druck in der Mitte binden und gleichzeitig einen starken Königsangriff aufbauen. Nach einer zugegebenermaßen recht schönen Kombination meines Gegenübers war dann der Sack gefroren. Plötzlich lagen wir einen Punkt hinten.

Die letzte Hoffnung

Damit ruhten alle Hoffnungen auf Kevin und Schöni. Kevin konnte liefern: Sein Gegner übersah eine klassische Endspiel-Taktik aus dem Lehrbuch, wodurch Kevin einen Mehrbauern gewann und eine nicht mehr zu haltende Gewinnstellung erreichte. Er verwertete diese ohne größere Schwierigkeiten und stellte den Mannschaftskampf noch einmal auf Ausgleich.

Die letzte laufende Partie war damit die von Schöni an Brett 7. Ausgerechnet er hatte zwischenzeitlich eine klar gewonnene Stellung, verdarb diese jedoch Zug um Zug, ließ seinem Gegner immer mehr Gegenspiel und stellte nach und nach das vorhandene Mehrmaterial ein. Zwischenzeitlich hatte sein Gegner sogar die Möglichkeit auf Dauerschach, entschied sich jedoch, auf Gewinn zu spielen. Die Partie schwankte mehrfach hin und her, Chancen waren weiterhin da – doch am Ende gelang es Schöni nicht einmal mehr, das Remis zu halten. Er verlor die Partie, und damit ging auch der Mannschaftskampf mit 3,5 : 4,5 verloren.

Fazit

Die Niederlage war denkbar knapp und deshalb besonders bitter – vor allem, weil wir unterwegs so viele Chancen liegen gelassen hatten. Gleichzeitig muss man aber auch anerkennen, dass sie wohl verdient war: Zu viele Fehler auf einmal an zu vielen Brettern lassen sich nicht wegdiskutieren. Schöni brachte es nach dem Kampf treffend auf den Punkt: Mit vier Niederlagen kann man keinen Mannschaftskampf gewinnen. Dieser Einsicht konnten wir am Ende alle nur bedächtig nickend zustimmen.

Highlights

Brett 5: Rivera Boris – Czeisz

Bis hierhin hatte Migus Gegner sich noch mehr oder weniger gut gewehrt, aber er fand nicht die richtigen Momente, um wirklich auszugleichen. An dieser Stelle ist die Dame überlastet, weil sie sowohl den Vorstoß nach e6, als auch den Turm auf d4 decken muss. Migu spielte hier einfach 30. e6 und alle Messen waren gelesen, wenn er sich auch noch ein paar Züge lange wehrte. Das war Nach Kais Sieg unser zweiter früher Punkt.

Brett 3: Hiemer - Otto

Bernd hatte in seinem letzten Zug sehr unglücklich den Springer nach e4 gezogen. Wenn er zuerst noch den a-Turm ins Spiel bringt, kann nicht viel anbrennen. Sein Gegner war genau in diesem Moment aber voll auf der Höhe.

In der Partie geschah nach 27. Se4?? das starke 27. ... Sh4!! 28. De2 Sf3+ und die Fesselung auf der f-Linie schlägt voll durch. Dxf3 Txe5 ... und so schnell ist die Partie aus ...

Brett 2: Große - Bindig

Schwarz hatte zuletzt 34. ... Dg5 gespielt, aber an der Stelle war eine gute Verteidigung schon kaum mehr zu finden. Dg5 richtete sich gegen die weiße Drohung Dg4 ... aber hier folgte ein vernichtender Einschlag: 35. Sxe5!! und ich kann nicht zurücknehmen, weil dxe5 Txe5 auf f7 Matt droht und ich keine Möglichkeit habe, das Matt zu verhindern. Nach der Partiefortsetzung 35. ... De7 36. Sc6 war der weiße Sieg letztlich auch nur noch eine einfache Technikfrage. Diese schöne Kombination bracht uns zwischenzeitlich in Rückstand.

Brett 4: Hermann - Dannhäuser

Endspieltaktikbücher auf ihr alle! Hier seht ihr, dass das Zeug, was ihr so lest, tatsächlich vorkommt. 35. ... Lxb2 gewinnt einfach den Bauern, weil sich 36. Sxb2 a3 verbietet. Der Bauer läuft einfach durch. Ganz so einfach ließ sich Kevins Gegner nicht schlagen, aber der a-Bauer war Ablenkung genug, damit die gesamte Königsseite fiel. Damit stand es 3,5 : 3,5.

Brett 7: Schönbeck - Krauße

 Das hier war die letzte entscheidende Situation in dieser Partie. Schwarz hatte gerade den Bauern nach d4 gespielt und Weiß eine ekelhafte Falle gestellt. Wenn Weiß hier der Verlockung ausweicht und den Damentausch mit 58. Dc6 nicht zulässt, gibt ihm der starke b-Bauer wahrscheinlich genug Gegenspiel. Schöni sah die interessante Idee, dass nach Txf6 das Zurückschlagen auf f6 verliert. Er sah auch, dass Schwarz eine starke Widerlegung hatte ... nur ließ er sich mangels Zeit eben darauf ein: 58. Txf6 Dd5+! 59. Tf3 Dxd7 und damit hatte uns Leipzig besiegt.

Die Sachsenliga wird wohl für alle Mannschaften noch sehr spannend bleiben – auch für uns. Freuen wir uns drauf!

 

Und auch in den Bezirksklassen lief die letzte Runde für dieses Jahr

Dabei stand für unsere 2.Mannschaft in der 1.Bezirksklasse das Gastspiel bei der Vierten von König Plauen an. Durch unser letztes missratenes Gastspiel bei der Fünften in Plauen waren wir gewarnt. Leider mussten wir jedoch erneut mit drei ("barenstarken") Ersatzleuten antreten, aber auch Plauen brachte zwei Ersatzleute an die Bretter. Der Spieltag begann nicht optimal, da eine kurzfristige Änderung des Spiellokals etwas für Verzögerung sorgte. Doch dadurch ließen wir uns nicht beirren. Von Beginn an waren alle unsere Bretter im "Flow" und so dauerte es auch keine zwei Stunden und wir führten mit 2:0 durch die Erfolge von Sebastian und Mario an 7&8. Auch an den anderen Brettern standen wir nirgendwo schlechter, sodass eine mögliche Verlustgefahr nicht wirklich aufkam. Mit der Führung im Rücken remisierten dann Lucas, Jens und Gerd kurz nacheinander, was uns dem Mannschaftserfolg immer näher brachte. Schließlich versenkte unser Volker mit seinem souveränen Erfolg kurz vor der Zeitkontrolle den Matchball zum Gesamtsieg. Nun ging es also nur noch um die Höhe. Dabei unterlief unserem Frank in besserer Stellung leider einzügig ein Lapsus und er musste die Segel streichen. Damit produzierte er unsere einzige Verlustpartie des Tages, da unser Bert gegen 14 Uhr seine Partie zum 5,5:2,5 Gesamtsieg nach Hause brachte. Bezüglich unserer Ambitionen sind wir also wieder voll im "Soll" auf Platz 2 punktgleich mit dem Tabellenführer. 

 

Und auch unsere 3.Mannschaft war in der 2.Bezirksklasse auswärts gefordert beim CSC Aufbau Chemnitz III. Was eigentlich ein Match auf Augenhöhe werden sollte, wurde dann doch sehr kompliziert, da wir drei Ersatzspieler einsetzten und auch noch ein Brett freilassen mussten. Aber auch der CSC brachte 4 Ersatzleute an die Bretter, und so war Chancengleichheit wieder hergestellt. Die erste Stunde gestaltete sich ziemlich ausgeglichen an den Brettern, sodass der CSC um 10Uhr kampflos 1:0 in Führung ging. Unsere beiden Jüngsten hatten in ihren Partien durchaus ihre Chancen, müssen aber noch lernen, in kritischen Stellungen tiefer zu rechnen. Das dauert dann halt auch mal bisschen länger, aber ohne wird es nicht gehen. Gegen 11Uhr waren beide Partien leider viel zu zeitig einfach nur "platt". Halb zwölf konnte Roland mit einer souveränen Partie, in der sein Gegner die Entwicklung komplett vernachlässigte, auf 1:3 verkürzen und Hoffnung kam auf. In der Partie von Andreas war leider nicht mehr als Dauerschach zu holen, dementsprechend remis. Jetzt durften wir also maximal noch ein Remis abgeben. Und es sah nicht so schlecht aus um zwölf. Paul hatte ein Endspiel mit Springer+3 Bauern gegen Läufer+ 3 Bauern, Björn nannte eine Qualität mehr sein Eigen und der Gegner von Lutz hatte im Endspiel gepatzt. Doch es reichte nicht mehr ganz. Björn und Lutz glichen zwar aus, aber Paul konnte sein Endspiel durch den entfernten Freibauern doch nicht mehr hatten. Und so unterlagen wir etwas unglücklich 3,5:4,5, konnten aber in der Tabelle sogar um einen Platz klettern und halten uns super im Mittelfeld der Tabelle.

 

Eigentlich sind wir mit dem Ziel in die Sachsenliga gestartet, einfach nur die Klasse zu halten. Nach zwei weiteren Siegen stehen wir nun plötzlich und unerwartet an der Tabellenspitze.


Runde 2 – Auswärts bei Grün-Weiß Dresden II

Wenn in der Oberliga spielfrei ist, weiß man bei Grün-Weiß Dresden II nie so genau, was da eigentlich auf einen zukommt. Wir sind generell Außenseiter gegen dieses starke Team, doch dieses Mal stand auch noch eine eine erstaunlich starke Aufstellung hinter den Brettern.

Bei uns fehlte Frank; dafür rückte Stefan nach – unser eigentlicher Mannschaftsleiter, der normalerweise in der Zweiten am Spitzenbrett spielt. Ein sehr ordentlicher Ersatz, aber gegen diese Dresdner Formation trotzdem alles andere als ein Selbstläufer.

Der Kampf begann zäh. Es dauerte gefühlt ewig, bis das erste Ergebnis feststand. Bernd war schließlich derjenige, der den Bann brach: ein solides, abgeklärtes Remis mit etwas Druck, den sein Gegner aber zusammenhielt. Damit waren wir im Match angekommen.

Kurz darauf sorgte Kevin für den ersten vollen Punkt. Er fuhr einen ziemlich souveränen Start-Ziel-Sieg ein – nie wirklich in Gefahr, immer mit der Hand am Geschehen. Schöni wirkte schon früh sehr zufrieden mit seiner Stellung und verwertete seinen Vorteil später konsequent zum Punkt. Parallel dazu schrieb Krzysztof seine eigene kleine Eröffnungsgeschichte: Auf der Fahrt nach Dresden hatte er noch erzählt, dass es genau eine Variante gab, auf die er sich konkret vorbereitet hatte – und genau diese stand dann tatsächlich auf dem Brett.

Die Folge: Nach etwa 25 Zügen hatte Krzysztof dank Inkrement mehr Zeit auf der Uhr als zu Beginn, während sein Gegner schon in der Bedenkzeitkrise steckte. Trotz der Überraschung fand der Dresdner lange Zeit sehr starke Züge, bis dann doch der erste richtige Fehler kam. Ab da kannte Krzysztof keine Gnade mehr und führte die Partie sauber zum vollen Punkt.

 

Krzysztofs Gegner hatte es versäumt, im richtigen Moment die Damen zu tauschen, was ihm trotz der weißen Qualität mehr ausreichend Spiel gegeben hätte. Damit geriet der Schwarzspieler in diesen heftigen Königsangriff. Hier gewinnen zugegebenermaßen auch einfache Züge wie Dxh6, aber Krzysztof findet ein stilvolles Ende:

32. Tg8+! Lxg8 33. Dxh6+ Ke8 34. Txg8+ Kd7 35. Tg7

Damit ist die schwarze Dame weg – und nach ein paar weiteren Zügen an Widerstand gab Schwarz schließlich auf.

 

Derweil lief es bei mir deutlich weniger rund. Im Grunde war meine Partie das Gegenstück zu Kevin und Krzysztof. Mit Schwarz bekam ich schon aus der Eröffnung heraus eine extrem schwierige Stellung und fand den Weg nicht mehr zurück – meine Niederlage glich Kevins souveränen Sieg gewissermaßen wieder aus, und ich gab im selben Moment auf wie Krzysztofs Gegner. Zum Glück hatte Schöni da seine gute Stellung bereits unter Kontrolle und gewann wenig später.

Damit stand es 3,5:1,5 für uns, aber so komfortabel, wie das klingt, war es auf den restlichen Brettern überhaupt nicht. Alle Bretter sahen eher kritisch bis wacklig aus, und so richtig war nicht klar, wo noch ein halber oder gar ein ganzer Punkt herkommen sollte.

Dann kam Stefans Auftritt. Seine Stellung war lange Zeit eher etwas unangenehm – wahrscheinlich sogar teilweise verloren – doch im weiteren Verlauf drehte sich das Blatt. Plötzlich war da nicht nur Kompensation, sondern echte Gewinnperspektive – und er nutzte sie konsequent. Sein voller Punkt war der Big Point zum 4,5 und damit die endgültige Entscheidung zuunseren Gunsten!

Migu war im Mittelspiel in große Probleme gekommen ... er kämpfte noch lange zäh weiter, musste sich aber letztlich geschlagen geben.

 

Interessant war dieser Moment. Hier hatte Migu die Möglichkeit, mit 50. Sd6!? seinen Gegner zu fragen, ob er denn mit Springer und Läufer allein mattsetzen kann. Immerhin gab es schon Weltmeisterinnen bei den Damen, denen das zu hoch war. Migu traute es seinem Gegner zu, aber ich selbst hätte es als den besten Versuch gesehen. Würdet ihr es hinkriegen?

 

Kai saß als Letzter am Brett und rettete in einem Endspiel, das man nicht unbedingt halten muss – um euphemistisch zu sagen, dass es völlig verloren war – am Ende sogar noch ein Remis, um unseren Sieg noch höher zu gestalten als erhofft.

Am Ende stand ein 5:3-Auswärtssieg auf dem Spielbericht – gegen eine starke, breit aufgestellte Dresdner Mannschaft. Ein sehr wertvoller Mannschaftspunktgewinn und ein kräftiger Schub für die Stimmung.


Runde 3 – Heimspiel gegen Oberland

Nach zwei Siegen gegen gute Gegner blieb unser Saisonziel unverändert: Wir wollten die Klasse halten. Genau aus dieser Perspektive war das Heimspiel gegen Oberland ein echtes 4-Punkte-Spiel. Auf dem Papier gehört Oberland eher zu den schwächeren Mannschaften der Liga – aber gerade solche Kämpfe können bekanntlich besonders unangenehm werden.

Zu unserer Überraschung beantragte Oberland als Gastmannschaft keine Verlegung von 9 auf 10 Uhr, obwohl ihnen das grundsätzlich zugestanden hätte und die Anfahrt nicht gerade kurz ist. So wurde pünktlich um 9 Uhr in Zwickau gespielt – und wir konnten mit voller Stammaufstellung antreten: vorne Krzysztof und ich (Markus), dahinter Bernd, Kevin, Migu, Frank, Kai und Schöni als die Kirsche auf der Torte.

Der Kampf entwickelte sich dann genauso unruhig, wie man es aus Mannschaftskämpfen kennt, bei denen eigentlich alles klar sein sollte: nichts war klar. Die Bewertungen wechselten; an manchen Brettern kippte die Stellung gleich mehrmals.

Krzysztof lief mit Schwarz wie in Runde 1 erneut eine Vorbereitung des Gegners, kannte aber diesmal die Variante sehr gut. Objektiv hatte er mit Springer und Läufer gegen das gegnerische Läuferpaar eher die etwas gedrücktere Seite der Stellung, musste die ganze Zeit über leicht leiden, aber stand nie wirklich vor echten Problemen. Am Ende wurde es ein recht unspektakuläres Schwarzremis, das an Brett 1 aber völlig in Ordnung war.

Bei Bernd sah es mit Schwarz zunächst so aus, als könne er ernsthaft unter Druck geraten. Er löste seine Probleme jedoch umsichtig mit einem Bauernopfer, neutralisierte die Initiative seines Gegners und nahm ein relativ frühes Remis mit – ein stabiler halber Punkt, der dem Mannschaftsbild guttat.

Kai dagegen stand gefühlt die ganze Zeit im Gegenwind. Er war aus der Eröffnung heraus ins Hintertreffen geraten und musste sich mit einem Bauern weniger verteidigen. Zum Glück investierte sein Gegner enorm viel Zeit, sodass am Ende nicht nur die Stellung, sondern auch die Uhr mitspielte. Trotz Mehrbauer willigte Kais Gegner deshalb in ein Remis ein. Das war in dem Moment eine wichtige Rettungstat – nur leider mussten wir damit auch sehen, wo unsere Punkte noch herkommen sollen.

Frank an Brett 6 startete furios: früh ein Bauer mehr, kurz darauf noch einer. Eigentlich ein Traumverlauf, wäre da nicht zwischendurch die eine oder andere kritische Situation aufgekommen. Sein Gegner hatte durchaus noch Chancen, die ungenutzt blieben, und am Ende setzten sich die Mehrbauern durch, und Frank fuhr den vollen Punkt ein.

Migu baute seine Stellung Schritt für Schritt aus, stellte immer neuen Druck auf und brachte seinen Gegner zunehmend in Zeitnot. Schließlich fiel tatsächlich das Blättchen noch vor dem 40. Zug. Damit hatten wir mal wieder 3,5 Punkte zusammen bei 3 Brettern, die noch spielten.

Leider war Schönis Partie ein Auf und Ab: Die Eröffnung lief noch sehr gut für ihn, später geriet er jedoch ernsthaft auf Verlustkurs. An Kevins Brett sah es nicht viel besser aus. Er war inzwischen von seinem Gegner ziemlich zerlegt worden und stand deutlich auf Verlust.

Damit lastete der eigentliche Druck zu diesem Zeitpunkt auf mir. Meine Partie war von Anfang an sehr scharf, ich hatte mir zwar einen Vorteil erarbeitet, aber meine Gegnerin kam zu Gegenspiel, und die Zeit lief bei beiden Richtung 40. Zug herunter. Es war einer dieser Momente, in denen man ständig dachte: „Bitte jetzt nichts Einfaches übersehen.“

 

Das hier war eine Stellung, die in meinen (teilweise abstrusen) Berechnungen vorkam, wenn auch nicht in der Partie. Sie zeigt nur, wie sehr sich Weiß in manchen Varianten noch hätte hüten müssen, weil der c-Bauer zwar enorm stark, der weiße König aber enorm unsicher ist. Schwarz hätte hier ...

35. ... Txh2+!! 36. Kxh2 De2+ 37. Kg3 Lh4+!! (statt den Turm zu nehmen!) und nach 38. Kxh4 Dh2+ würde die Partie im Dauerschach landen.

 

Doch Migu leistete mir genügend emotional suppert – und dann kam zum Glück irgendwann der Moment, an dem sie die Stellung nicht mehr halten konnte und aufgab. Der Befreiungsschlag: 4,5 Punkte, Mannschaftssieg gesichert.

Kurz darauf stabilisierte sich auch Schönis Partie endgültig. Aus der zwischenzeitlich schlechten Stellung war inzwischen ein Endspiel geworden, in dem er mindestens Remis stand – mit ein wenig genauer Technik wäre sogar noch mehr drin gewesen.

 

 

Nachdem sich die schwarzen Bauern gefühlt 2 Ewigkeiten lang nicht mehr bewegt hatten, sind die weißen Bauern mittlerweile selbst sehr weit vorgerückt. Hier hätte 56. ... Tg1!! sogar noch gewonnen, weil der g-Bauer noch f7 deckt und der schwarze König nicht zur Hilfe eilen kann. Stephan nahm hier allerdings mit dem Vorstoß des g-Bauern einfach das Remis mit.

 

Am Ende stand sein halber Punkt, was für uns den fünften Zähler bedeutete.

Kevin kämpfte als Letzter noch lange, doch die Stellung war nicht mehr zu retten, und so ging seine Partie verloren. Am Endergebnis änderte das nichts mehr: 5:3 für uns – erneut.

Plötzlich und unerwartet

Unser Start in die Sachsenliga war von einem sehr bodenständigen Ziel geprägt: Wir wollten die Klasse halten. Nach diesen beiden 5:3-Siegen stehen wir nun an einem Punkt, an dem dieses Ziel schon fast zu tief gegriffen wirkt. Wir sind plötzlich und unerwartet Tabellenführer – etwas, womit vor der Saison wohl niemand ernsthaft gerechnet hätte.

Natürlich ist die Saison lang, und natürlich werden noch stärkere Gegner und schwierigere Tage kommen. Aber im Moment spricht vieles dafür, dass wir bald gar nicht mehr ernsthaft in Abstiegsgefahr geraten können. Wir punkten an allen Brettern, die Mannschaft zeigt Kampfmoral, hält in schwierigen Stellungen dagegen und nutzt ihre Chancen, wenn sie sich bieten.

So blicken wir mit einer Mischung aus Staunen, Freude und wachsender Zuversicht in die kommenden Runden.
Der Klassenerhalt rückt in greifbare Nähe – und vielleicht schreibt diese Saison ja noch eine Geschichte, die über „nur nicht absteigen“ weit hinausgeht.

(mb)

Nach der Endrunde der SMM u10 im Sommer ist unsere Jugend weiterhin erfolgreich unterwegs. Ende Oktober/Anfang November ging die BMM u12 über die Bühne und erneut kam unser Nachwuchs erfolgreich zurück. Mit 5 Siegen bei 2 Niederlagen sprang ein super 3.Platz und damit die Quali zur Vorrunde zur SMM heraus.

Einem Erfolg in der vorgelagerten 1.Runde in Reichenbach folgte bei den zentralen Runden in Plauen leider eine herbe Klatsche gegen den CSC Aufbau I. Doch die Jungs fingen sich und ließen einen souveränen Erfolg gegen König Plauen I folgen. Damit waren wir wieder im Soll. Die Niederlage in Runde 4 gegen Aufbau II war nicht eingeplant und somit mussten am 2.Tag drei Erfolge her. Erster Gegner war dabei die USG Chemnitz I und wir konnten knapp gewinnen. König Plauen II hieß der nächste Gegner und wurde sicher geschlagen. Blieb noch Frankenberg in der Schlussrunde, die wir auch sicher schlagen konnten. Damit hatten sich die Jungs die Bronzemedaillen gesichert. Herzlichen Glückwunsch!   

Am letzten Oktoberwochenende stand der 2.Saisonspieltag für unsere drei Männerteams auf dem Programm.

Unsere 1.Mannschaft musste zum Gastspiel nach Dresden bei Grün-Weiß, wo uns ein Match auf Augenhöhe erwarten sollte. Wir als Aufsteiger könnte eventuell ein wenig die Erfahrung in der Liga fehlen, dafür ist der Überraschungseffekt auf unserer Seite, den nutzte die Truppe in phänomenaler Art und Weise, entführte mit einem 5:3 beide Punkte aus der Landeshauptstadt und ist weiterhin Tabellenführer.

Team Nummer 2 musste zum Gastspiel zur Fünften von König Plauen und erwischte leider einen rabenschwarzen Sonntag. Zwei Siege konnten die unerwarteten vier Niederlagen nicht wettmachen, sodass die Heimreise mit einer ärgerlichen 3:5 Niederlage angetreten werden musste. Um an der Teamzielstellung festzuhalten, müssen demnächst wieder Siege her.

Für unsere 3.Mannschaft ging es beim Gastspiel bei der Zweiten von Limbach-Oberfrohna darum, sich nach der Auftaktniederlage im Mittelfeld der Staffel zu etablieren. Dafür musste unbedingt ein Sieg her. Wir sollten dabei trotz unserer Schwächung mit drei Ersatzspielern durchaus unsere Chancen haben. Da wir in der vorderen Hälfte ordentlich überlegen waren, konnten wir mit einem 4:0 vorn die 0,5:3,5 Niederlage an den hinteren Brettern mehr als wettmachen und kamen mit dem ersten Mannschaftserfolg der Saison nach Hause.

Clara-Wieck-Open 2025 – Premiere im Planitzer Schloss

Am Freitag startete die erste Auflage unseres Clara-Wieck-Open im Planitzer Schloss – dem heutigen Clara-Wieck-Gymnasium. Der Tag der Deutschen Einheit bot den perfekten Rahmen für diese Premiere. Zwei Deutschland-Flaggen schmückten das Spiellokal, 41 Spieler gingen an den Start. Den symbolischen ersten Zug führte Schuldirektor Dr. Flemming aus, der uns diesen schönen Spielort überhaupt erst ermöglicht hatte. Nach einer kurzen Begrüßung ging es dann pünktlich - oder zumindest fast pünktlich - um 10:10 Uhr los... ein kleiner organisatorischer Erfolg gleich zum Auftakt, wenn man bedenkt, dass die meisten anderen Turniere erst einmal mit einer Dreiviertelstunde Gelaber aufwarten.

 

Von Beginn an war klar: Dieses Turnier hat gefehlt. Ein regionales Event mitten in Zwickau, offen, freundlich, mit Herzblut organisiert. Viele Spieler kamen aus unserem näheren Umfeld, doch einige Teilnehmer reisten sogar über 200 Kilometer an, nur um im Planitzer Schloss die Figuren zu bewegen. Und anders als bei vielen größeren Turnieren standen bei uns keine Titelträger auf der Matte, die nur wegen des Preisgelds kommen – hier ging es um ehrliches Vereinsschach, um Leidenschaft und um den Spaß am Spiel -- und die Partien sollten nicht enttäuschen.

Ein Blick in unseren Spielsaal an einem sonnigen Freitagmorgen.

Erste Spannung in Runde 2 und 3

Die erste Runde verlief mit Ausnahme eines Remis wie erwartet: Die höher gesetzten Spieler holten den vollen Punkt. In der zweiten Runde wurde es schon deutlich umkämpfter. Einige remisierten recht schnell, andere kämpften um jedes Tempo, und die ersten kleineren Überraschungen tauchten auf. Nach drei Runden kristallisierten sich drei Favoriten heraus: Edwin Fischer, Jonas Dünzel und unser Vereinskamerad Krzysztof Pulik. Doch dahinter lauerte eine ganze Reihe starker Spieler, die noch lange nicht aufgegeben hatten. Darunter waren Jan-Niklas Phenn, Sascha Knabe (beide Schachfreunde aus Reichenbach) und auch Roland Baumann von unserem Zwickauer SC.

Runde 4 – Die Spitze formiert sich

In der vierten Runde zeigte Krzysztof, warum er in dieser Form kaum zu stoppen war. Mit einer blitzsauberen Schwarzpartie aus einer Isolanistellung heraus fegte er seinen Gegner, Jan-Niklas, vom Brett. Auch Edwin gewann seine Partie gegen Jonas und blieb Krzystof dicht auf den Fersen. Für Jonas bedeutete dies das Ausscheiden aus dem Kampf um die Spitzenränge. Dafür waren jetzt ganz andere Spieler mit von der Partie: Roland und Sascha standen nach ihren Siegen bei 3,5 Punkten.

Jan-Niklas griff hier die Dame an und hielt den Bauern auf h3 für Tabu, weil Lg4 einen Doppelangriff inszenieren und den Turm auf c8 gewinnen würde. Krzysztof nahm den Bauern trotzdem eiskalt. Später gestand er mir, dass er den Doppelangriff gar nicht gesehen hatte. Nur spielt sich diese Stellung trotz Qualität weniger eben von alleine ...

Und das kam dabei heraus ... Jan-Niklas wehrte sich noch weiter, allein schon, weil er die Zeitkontrolle schaffen musste -- aber der Sieg für Krzysztof stand hier nie mehr in Frage.

Damit war die Bühne bereitet: In der letzten Runde kam es am Spitzenbrett zum großen Showdown zwischen Krzysztof und Edwin. Direkt daneben spielten Roland und Sascha um den letzten Platz auf dem Podest – beide mit 3,5 Punkten und entsprechend motiviert. 

Finale Runde 5 – Spannung bis zum Schluss

Man konnte die Anspannung im Saal förmlich greifen. Krzysztof wählte einen ruhigen, kontrollierten Aufbau, die Damen waren früh vom Brett. Edwin versuchte, Druck aufzubauen, doch Krzysztof blieb konzentriert, und Edwin scheute die kritischen Abspiele zu sehr, um ernsthaft eine Chance auf Vorteil zu erhalten. Nach langem Kampf endete die Partie Remis – genug, um Krzysztof dank besserer Feinwertung den Turniersieg zu sichern.

Dieser kleine Scherz lässt die Partie in einem Remis enden. Edwin hatte anfangs ein wenig Druck, den er aber nicht ausbaute. Danach hielt Krzysztof die Partie absolut sauber zu dem Remis zusammen, das er für den Turniersieg benötigte. Edwin versuchte alles und verdient dafür auch jedes Lob, aber Krzysztofs unglaubliche Nervenstärke ließ Edwin keine Chance auf einen Sieg.

Am Nebentisch ging es da deutlich wilder zu. Roland und Sascha eröffneten mit einem eher unscheinbaren Damenbauernspiel, doch plötzlich standen beide in der Mitte verbliebenen Könige im Feuer. Die Lage entschärfte sich durch einen Damentausch, doch dadurch entstand ein Endspiel, das Sascha mit Läufer gegen Springer und einem entfernten Freibauern schließlich gewinnen konnte. Damit sicherte Sascha sich verdient Platz zwei, während Edwin durch sein Remis Dritter wurde. Nur ein halber Buchholzpunkt trennte ihn von Jan-Niklas auf Platz 4.

Nachwuchs überzeugt

Besonders gefreut haben wir uns über die Leistungen der jüngeren Teilnehmer. In diesem Jahr gab es gleich zwei Jugendpreise – einen für die U14 und einen für die U18. Beide holte sich der junge Li Joshua, der mit vier Punkten zudem einen hervorragenden fünften Platz in der Gesamtwertung belegte. Eine tolle Leistung, die zeigt, dass sich unser sächsischer Nachwuchs wirklich sehen lassen kann.

Organisation und Atmosphäre

Aus organisatorischer Sicht lief alles wie am Schnürchen. Die Bretter und Uhren standen pünktlich bereit, die Runden starteten ohne Hektik, und nur drei Minuten nach der letzten Partie hing die nächste Auslosung schon aus. Besser lässt es sich kaum machen. Das Zusammenspiel zwischen Schiedsrichtern und Turnierleitung klappte perfekt, das Catering war top und die Stimmung ausgesprochen angenehm.

Ein verdienter Sieger

Ganz besonders freut uns natürlich, dass Krzysztof das Turnier gewonnen hat. Er kam aus Polen hierher nach Zwickau, hat in unserem Verein schnell Anschluss gefunden und nun eindrucksvoll gezeigt, welches Potenzial in ihm steckt. Ein verdienter Sieg, ein sympathischer Gewinner – und ein großartiger Abschluss für die erste Ausgabe unseres Clara-Wieck-Opens.

 

Krzysztof erhält den ersten Preis.

Aus den Augen des Veranstalters ...

Für uns alle war es die erste Turnierorganisation, und für Lucas und mich war es auch der erste Schiedsrichtereinsatz. Dafür lief alles sehr gut. Ein großes Dankeschön geht an unsere Spieler, die sich alle sehr fair und engagiert zeigten. Ein herzlicher Dank geht an das Rosenheim in Cainsdorf, ohne das wir die so gute Verpflegung vor Ort nie hätten bereitstellen können.

Die Rückmeldungen der Teilnehmer waren durchweg positiv – und trotzdem wissen wir, dass wir nächstes Jahr noch eine Schippe drauflegen können. Und das werden wir.

PS: Die Grenzen der Technik

Leider ist unsere Webseite so modern, dass ich keine Videos zu Youtube einbinden kann. Wer gerne ein paar Impressionen von unserer Spielstätte und der Siegerehrung mitnehmen möchte, der kann aber gerne diesen Links zu meinen Youtube-Videos folgen:

Rundgang CWO
https://youtu.be/W1H96LBU0To

Rundgang Turniersaal
https://youtu.be/2PhAh-qlBMc

Siegerehrung von Krzysztof
https://youtu.be/AJHprgGDlTc

Links zu den Turnierergebnissen

https://www.chessmanager.com/de-de/tournaments/5182960411344896

https://s3.chess-results.com/tnr1152667.aspx?lan=1&art=1&turdet=YES&flag=30&SNode=S0

(mb)